Montag, 6. Februar 2012

Einen Fremden lieben und bereit sein, sich zu verändern

Von Mrs. Parunak, Pursuing Titus 2

Anlässlich ihres 10. Hochzeitstages wurde Frau Parunak gefragt, was sie jungen Menschen mit auf den gemeinsamen Lebensweg geben würde, etwas, was sie selbst gerne gewusst hätte, bevor sie heiratete. Frau Parunak antwortete darauf folgendes:

Es wird eine Zeit in deiner Ehe kommen, vielleicht beginnt sie schon auf deiner Hochzeitsreise, viel eher jedoch nach einigen gemeinsamen Jahren, in der du in die Augen deines Ehemannes schauen und einen Fremden darin sehen wirst. Du wirst dich mit Schrecken und Verzweiflung darüber wundern, was mit der Person geschehen ist, die du glaubtest geheiratet zu haben, damals als ihr durch den Kirchengang geschritten seid, umhüllt von schimmerndem Satin und voller Hoffnung. Vielleicht vergisst der feinfühlige, liebevolle Mann zu sagen: „Ich liebe dich!“ und kalte, missmutige Tage werden zu kalten, missmutigen Jahren über einer Arbeit, die er hasst – oder möglicherweise liebt er seine Arbeit so sehr, dass er es vorzieht, endlose Stunden zu arbeiten, anstatt zu dir nach Hause zu kommen und zu den Babys, mit denen du dich den ganzen Tag abgemüht hast. Vielleicht wird der gottesfürchtige, geistliche Leiter teilnahmslos und möchte nicht mehr beten oder der romantische Gentlemen hört auf, vor dir die Tür zu öffnen und empört sich darüber, dass du nicht sichergestellt hast, dass er saubere Socken hat. Der noble Prinz, dessen Augen bezaubert nur auf dir ruhten, endet in der Mühle der Pornografie oder der fröhliche, lustige Kinderfreund schäumt vor Wut über die Marotten deiner Kinder und schlägt ein Loch in die Wand des Esszimmers.

Dies betrifft natürlich beide Seiten. Auch dein Mann wird in die Augen einer Fremden schauen. Vielleicht wird seine grösste Anhängerin seine grösste Kritikerin oder der taubenäugige, sich ihm so eifrig unterordnende Liebling, fühlt plötzlich die Notwendigkeit über jede Entscheidung argumentieren zu müssen und sagt ihm unschöne Wörter und schlägt die Türen zu. Die herzige, kleine, leidenschaftliche Blume entpuppt sich im Bett als toter Fisch. Oder das gestylte Mädchen mit dem schlanken Körper und den zierlichen Sandalen nimmt durch das Gebären von Kindern 20 Kilo zu und entwickelt eine Vorliebe für bauschige Pullover oder das mutige Schätzchen mit dem balsamischen lächeln erliegt der Erschöpfung und runzliger Stirn.

Niemand glaubt, dass es ihm passieren wird, wenn er jung ist und verliebt, wenn das Leben frisch ist und glänzend mit Verheissungen, wenn er die eine Person auf der ganzen Erde gefunden hat, die perfekt für ihn ist. Und wie könnten wir es wissen, wirklich wissen? Wenn wir die Liebesbeziehung beginnen, aufgeregt und voller Hoffnung, gleicht sie der Pflanzung eines Gartens im kühlen Sonnenschein der Frühlingszeit und es ist schwierig vorauszusagen, wie es sein wird, wenn das Unkraut wächst unter einer brütenden Sommersonne. Wir kennen uns selbst nicht wahrhaftig, wissen nicht, wie wir sein werden, wenn ein Baby nach dem anderen kommt und die Arbeit überhand nimmt, wenn die Rechnungen hoch sind und der Kontostand tief, wenn Gartenarbeit ansteht, und Staubsaugen und dazu die morgendliche Übelkeit. Und wenn wir den Fremden uns gegenübersitzen sehen, sind wir schockiert. Wir fühlen uns betrogen. Es war ein Lockvogelangebot. Nicht das, was wir ausgehandelt hatten.

Einige mögen sagen, dass solche Sachen vermieden werden könnten durch sorgfältige Partnerwahl. Ich gestehe zu, dass dadurch das Schlimmste ausgeschlossen werden könnte. Aber die Gefahr darin besteht, dass, wenn der Fremde zum Vorschein kommt, die Versuchung besteht zu denken: „Ich habe ihn nicht gründlich genug kennengelernt. Ich werde mich von dieser Person, die so deutlich nicht zu mir passt, scheiden lassen und jemand besseren finden dadurch, dass ich dieses Mal vorsichtiger sein werde.“ Das Problem hierbei ist zweischneidig. Erstens: Gott hasst Scheidung (Maleachi 2,6). Und zweitens: Du wirst es das nächste Mal kaum besser machen, denn es gibt eine kleines Stück des Fremden in allen von uns und wir werden nie und nimmer die Person heiraten, die wir zu heiraten glauben.

Die andere Seite der Medaille ist noch schlimmer. Das einzige, was härter ist, als mit einem Fremden verheiratet zu sein, ist herauszufinden, dass DU ebenfalls eine Fremde bist, eine Enttäuschung. Die Person von der du glaubtest, sie liebe dich mehr als irgendjemanden im ganzen Universum, wünscht plötzlich, dass du anders wärest. Die Versuchung hierin besteht, sich bitterlich zu verteidigen. Entrüstet und verwundet darüber, dass du nicht so geliebt wirst, wie du es erwartet hättest, dass derjenige, der deine Seele entblösst sieht, ebenfalls die Warzen sieht. Da ist das Verlangen, dich in Stahl zu hüllen, dich zu verstecken vor dem, der dich nicht wert achtet und ihn zu bestrafen für seine unfairen Erwartungen.

Trostlos. Dies ist der Weg, wie eine Ehe scheitert.

Doch hier ist, wie eine Ehe gelingt: Beide, Mann und Frau, verpflichten sich dem Gehorsam gegenüber der Bibel und verpflichten sich, einen Fremden zu lieben, auch wenn es hart ist. Die Frau respektiert ihren Mann, selbst wenn er sie anschreit und sich empört, der Mann liebt seine Frau ohne Bitterkeit, sogar wenn seine Frau stets wiederkehrende „Kopfschmerzen“ hat und nie lächelt. Und beide verpflichten sich der Selbstaufopferung, der Bereitschaft, sich zu verändern. Sie mögen heute Fremde sein, doch sie können morgen geliebte Freunde werden, wenn sie bereit sind, ihre eigenen Vorzüge aufzugeben und die Person zu werden, nach der sich ihr Ehegatte sehnt. Wenn jeder mit seinen Empörungen so umgeht, dass er den anderen seine Warzen sehen lässt mit der Bereitschaft, sie herausschneiden zu lassen. Wenn die Frau sich der Unterordnung verpflichtet, sogar wenn es dazu kommt in ihrer Schwitzhose zu verhandeln und dem Herrn zu vertrauen für die „unweisen“ Entscheidungen ihres Ehemannes und der Mann verpflichtet sich zu Christus-ähnlicher Kreuzigung, auch wenn es bedeutet, die Arbeit pünktlich zu verlassen, um zum Abendessen zu Hause zu sein und ein weiteres Paar Socken zu kaufen.

Wenn sie dies tun werden, liebevoll und sich verändernd durch die harten Jahre, dann können zwei Fremde aufwachen und feststellen, dass sie die Ehe ihrer Träume haben, und dass sie sich weit mehr lieben als damals, als ihre Liebesbeziehung angefangen hat.


Bemerkung: Wir müssen den Fremden, der unser Ehemann ist, lieben und willig sein, uns für ihn zu verändern, ob er sich revanchieren wird oder nicht. Wir tun, was richtig ist, um dem Herrn zu gefallen, nicht, weil wir jemand anderen manipulieren wollen, das Richtige zu tun uns gegenüber. Manchmal kann es Jahre andauern, in denen der eine Gatte das richtige tut, bis der Andere einrenkt, und manchmal wird der andere Gatte es nie tun. Aber der Herr lässt diejenigen nie im Stich, die ihr Vertrauen auf ihn setzen.



Frau Parunak lebt in Nordamerika, ist verheiratet und Mutter von vier Kindern. Als überzeugte Christin betreibt sie einen Blog mit dem Ziel, andere Frauen zu ermutigen. Einige Themen ihres Blogs sind Hausarbeit, Heimschule, Sittsamkeit, Kopfbedeckung, Hausgeburt, Stillen und Ausscheidungskommunikation.

Die englische Originalversion kann eingesehen werden auf:http://pursuingtitus2.com/2010/07/01/loving-a-stranger-and-being-willing-to-change/



Deutsche Übersetzung von Leonie Keel

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