Donnerstag, 4. Juli 2013

Die Zunge, eine Offenbarung des Herzens


Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit sollen mein Schutz sein. Meine Hoffnung bist allein du, mein Gott. Psalm 25, 21
Ich möchte lernen, in der Wahrheit zu leben und zu reden. Ich möchte nicht zu Menschen heuchlerisch freundlich sein und hinter ihrem Rücken schlecht reden.

Zugleich lernen sie auch untätig zu sein, indem sie in den Häusern herumlaufen; und nicht nur untätig, sondern auch geschwätzig und neugierig zu sein, und sie reden, was sich nicht gehört. So will ich nun, dass jüngere (Witwen) heiraten, Kinder gebären, den Haushalt führen und dem Widersacher keinen Anlass zur Lästerung geben.                      1. Timotheus 5, 13-14

Ich möchte mich auf die Arbeiten im Haushalt konzentrieren. Durch vieles "Schwatzen" passiert es schnell, dass man etwas unnötiges sagt.

Wenn jemand unter euch meint, fromm zu sein, seine Zunge aber nicht im Zaum hält, sondern sein Herz betrügt, dessen Frömmigkeit ist wertlos. Jakobus 1,26
Eine Nachbarin von uns ist 93 Jahre alt. Nie habe ich sie gehört zu klagen, zu kritisieren oder zu jammern. Ihre Kinder bezeugen, dass sie schon immer so gewesen sei. Man wird schliesslich mit zunehmendem Alter nicht automatisch frömmer. Wir sind herausgefordert, uns täglich ins Licht Gottes zu stellen, und uns von ihm verändern zu lassen. Ich möchte diese Herausforderung annehmen. Jeden Tag neu. Ich möchte werden wie meine 93-jährige Nachbarin.


Samstag, 18. Februar 2012

Ich bin die Amische, die Dich liebt

10. September 2009 von Mrs. Parunak, www.pursuingtitus2.com

Es ist einfach, Menschen zu lieben, die genau gleich sind wie wir. Durch sie fühlen wir uns glücklich, beständig, in Frieden mit der Welt und unseren Entscheidungen. Es gibt so viel Bestätigung in der Gleichgesinntheit: Du siehst nie verrückt aus, du musst dich nie erklären, du bist zimlich sicher auf dem richtigen Weg, schau nur auf all die Menschen, die mit dir einverstanden sind. Rosig.

Unterschiede unter Menschen sind unbequem. Da ist das unangenehme, einem zusetzende Gefühl, dass jemand falsch sein könnte, oder sogar noch schlimmer, da ist die Sorge, dass jemand abfällig denken könnte, wir seien falsch, und der uns möglicherweise sogar verurteilt.

Ich habe viel Erfahrung damit, denn ich bin so zu sagen eine „quasi-Amische“. Ich trage laaaange Röcke. Eine Kopfbedeckung. Ich bekomme alle 22 Monate ein Baby (wenigstens bis jetzt). Ich habe Hausgeburten. Ich stille. Ich unterrichte die Kinder zu Hause. Ich bin Teil einer sehr kleinen Hauskirche. Wenn die Leute über eine Fernsehshow sprechen, habe ich in der Regel keinen Schimmer davon, sofern sie nach dem letzten Millenium ausgestrahlt worden ist. Jahre sind vergangen, seit ich das letze Mal in einem Kino war. Ich höre kein Radio. Ich habe mich nie gross für weltliche Musik interessiert. Wie du siehst, isoliert und komisch.

Doch es gibt viele Menschen in meinem Leben, die nicht alle diese Dinge tun oder sogar nichts davon.

Und so frage ich mich, wie Menschen mit einem unüblichen Sortiment an Überzeugungen und Lebensweisen umgehen mit dem Rest der Welt, den „Normalen“, den weniger ausgeflippten Leuten dort draussen, ohne das Element der vermuteten Verurteilung hinzuzufügen, welches jedermann so unwohl fühlen lässt?


Da meine Überzeugungen so unüblich sind, scheint es, dass ich nicht darüber sprechen kann, ohne dass viele Leute um mich herum sich verurteilt fühlen, schlicht und einfach aufgrund der Tatsache, dass sie andere Überzeugungen haben. Und ich kann nicht ehrlich sagen, dass meine Überzeugungen nur „persönliche“ Überzeugungen seien im Sinn von: „Ich fühle mich berufen, keinen Haferbrei zu essen, doch ich störe mich nicht daran, wenn ihr alle Bootsladungen von diesem Zeug esst – es ist nur eine persönliche Überzeugung.“ Ich hatte nie dass Gefühl, dass Gott mir irgend etwas aufzeigen würde als spezielle Berufung für mein Leben. Wenn ich etwas glaube, dann ist es, weil ich es tatsächlich glaube. Ich kleide mich nicht sittsam, weil ich glaube, dass es etwas sei, was ich tun sollte. – „Doch das macht nichts, meine Liebe, Gott interessiert sich nicht dafür, was du anziehst.“ Ich vermeide nicht die Mehrheit der TV-Sendungen, weil ich denke, dass es eine sinnlose, schlüpfrige, moralisch desensibilisierende Verschwendung der Zeit sei für mich, aber mit grosser Wahrscheinlichkeit gut und gesund für alle anderen. Nein, ich mache diese Sachen (und die meisten Sachen), weil ich glaube, dass sie in der Theorie wahr sind und dann wende ich sie für mich an. Brillant. Ich bin gut ausgerüstet, um erstklassig das Gericht und die Verurteilung über fast alle Menschen auf diesem Planeten zu posaunen. Weil, du weißt: mit meiner langen Liste von all den Wegen, die mich isoliert und komisch machen, ist es sehr einfach für beinahe jeden, einen springenden Punkt zu finden, ein Gebiet des Widerspruches, etwas, das ich wirklich glaube und die anderen einfach nicht.

Was kann man da machen? Was kann man tun?

Einige Menschen kommen um diese Debatte herum, indem sie sich mit Menschen umgeben, die alle dasselbe denken. Sie treten einer unterdrückenden Gruppe bei, die alle Überzeugungen diktiert, damit sie konservativ sein können ohne Kontroverse. Sie parkieren ihre Köpfe an der Tür, und verurteilen gemeinsam in einer behaglichen Gruppe. Doch dann? Wer wird ihnen helfen, zu sehen, wo sie falsch sind? Für niemanden von uns wäre es möglich, alles komplett richtig zu verstehen. Wir brauchen andere Menschen, die die Welt anders sehen, die uns herausfordern und uns helfen, diese unsere Überzeugungen zu überdenken. Dies dient zur Sicherstellung, dass wir nicht entscheiden, Haferbrei sei der Antichrist oder so etwas.

Ein besserer Plan ist, wirklich zu glauben, was wir glauben, es in aller Freiheit miteinander zu teilen, und dann liebevoll einer dem anderen Raum geben, Gott zu folgen nach bestem Wissen und Gewissen. Wir sind nicht diejenigen, denen andere Menschen gefallen müssen. Sie müssen nur Gott gefallen und er wird jedem einzelnen die Dinge offenbaren, die er will, dass wir sie wissen, zu seiner Zeit.

Lasst uns aufrichtig Menschen lieben, sogar wenn sie sich sittlich kleiden (oder nicht), oder Familienplanung machen (oder nicht), oder ihre Kinder in die öffentliche Schule schicken (oder nicht) oder sogar wenn sie Haferbrei essen (oder nicht). Es besteht weiterhin die Möglichkeit, dass Menschen sich durch die verschiedenen Überzeugungen von Zeit zu Zeit unangenehm fühlen. Doch wenn wir darin ausharren sie zu respektieren, wertzuschätzen, von ihnen lernen und sie lieben aber indem wir ausharren sie zu respektieren, sie wertzuschätzen, von ihnen zu lernen und sie zu lieben scheint dies mir eine viel bessere Lösung zu sein als einerseits so zu tun, als würden wir nichts glauben oder andererseits uns selbst auf Leute zu limitieren, die schon im Voraus mit uns einverstanden sind.

Übersetzung von Leonie Keel

Freitag, 17. Februar 2012

Titus 2, 3 - 5

... dass sich die alten Frauen gleicherweise so verhalten sollen, wie es Heiligen geziemt, dass sie nicht verleumderisch sein sollen, nicht vielem Weingenuss ergeben, sondern solche, die das Gute lehren, damit sie die jungen Frauen dazu anleiten, ihre Männer und ihre Kinder zu lieben, besonnen zu sein, keusch, häuslich, gütig, und sich ihren Männern unterzuordnen, damit das Wort Gottes nich verlästert wird.

Zitiert aus der Schlachter 2000 Bibel

Montag, 13. Februar 2012

Furcht und Gnade

von Mrs. Parunak

Vor vier Jahren wäre ich beinahe an einer Lungenentzündung gestorben. Eine Erfahrung, zu der ich immer wieder zurückschaue, die mir hilft, die Kraftquelle im Angesicht von Prüfungen zu verstehen. Nicht meine eigene Kraft. Gottes Kraft.

Es war nicht nur, dass Gott den Ärzten Weisheit gab, oder dass er mir ermöglichte, die richtigen Antibiotika zu bekommen oder sogar, dass er mein Leben verschont hat, wenn es auch wahr ist, dass er all dies getan hat und ich bin ungemein dankbar dafür. Doch die Ursache, weshalb ich ich so oft an dieses Ereignis zurückdenke, liegt darin, was es mich gelehrt hat über die Angst – und über den Unterschied zwischen der Vorstellung einer Prüfung und dem eigentlichen Gehen durch diese Prüfung.

Ich habe ein sehr lebendiges Vorstellungsvermögen und eine wirklich miserable Gewohnheit, die Gedanken einfach laufen zu lassen. Früher war es noch schlimmer. Wenn mein Geist ruhig war, zum Beispiel während Gymnastikübungen oder auf Autofahrten, begann ich zu denken, und bevor ich es realisierte, verwandelten sich die Gedanken in Ängste. Was, wenn unser Haus abbrennen würde, während ich ausser Hause bin, oder wenn unser kleiner Hund eingeschlossen würde? Was, wenn ich einen Anruf bekäme, dass mein Vater diese Nacht eine Herzattacke hatte? Was, wenn mein Mann in einen Autounfall käme? Was würde ich tun, wenn Gott etwas so Schreckliches zulassen würde? Solche Dinge passieren anderen Leuten. Ich hatte keine Garantie, dass es mir nicht passieren könnte. Während ich durch mein friedliches, glückliches Leben ging, durchlebte ich einen schrecklichen Gedanken nach dem anderen. Eines der Dinge, vor denen die ich mich am meisten fürchtete war, dass ich auf irgend eine Weise sterben könnte und meine Kinder ohne Mutter zurücklassen würde. Der Gedanke, meine Babys zu verlieren, trieb mir fast jedes Mal Tränen in die Augen.

Du magst dich fragen, weshalb ich wohl über so schreckliche Dinge nachgedacht habe, die nicht einmal wahr sind, insbesondere, da uns Bibelverse wie Philipper 4,8 gegeben sind. Die Antwort ist, dass ich einen undisziplinierten Geist hatte und auch Mangel an Glauben. Da mein Leben bis zu diesem Punkt relativ leicht und schön gewesen ist, war der Gedanke von Schwierigkeiten ein grosses Spektrum der Unbekanntheit.

Dann bekam ich die Lungenentzündung. Ich wurde sehr krank, alles ging sehr schnell und eines Morgens konnte ich fast nicht mehr atmen. Ich war so ausser Atem, dass ich mich kaum noch anziehen konnte, um auf den Notfall zu gehen. Ich erinnere mich, wie meine flache Atmung wie mit schwachen Flügeln flatterte und  wie die Hand meines verzweifelten Mannes auf meinem Rücken mich von hinten stiess, als ich langsam die endlosen wenigen Meter vom Randstein zum Eingang der Notfallstation schlurfte. Als ich dort ankam, warf die Pflegefachfrau einen Blick auf meinen Blutsauerstoffwert und rief: „Ich brauche ein Beatmungsgerät. SOFORT.“ Sie gaben mir eine Sauerstoffmaske. Ich sauge und saugte daran um bei Besinnung zu bleiben, während ich die Schwester darüber reden hörte, mich mit der Ambulanz in ein grösseres Spital zu verlegen und mich möglicherweise an einen Respirator zu hängen.

Inzwischen kam meine Schwiegermutter, um meine Kinder in das Haus von Freunden zu bringen. Ich konnte meinen viermonatigen Sohn nicht stillen. Er musste mit Milchersatznahrung versorgt werden. So etwas Undenkbares für ein
LaLeche Ligue-Mitglied wie mich. Jetzt gehörte es zum Lauf der Dinge. Ich streckte meinen Arm aus zu meinem Baby-Sohn im Autositz neben mir und berührte sanft seine Wange. Er weinte. Und ich zog meine Hand wieder zurück.

„Sagt Mama auf Wiedersehen“, sprach mein Mann. Und meine Kinder verschwanden aus der Tür.

Einfach so. Ich liess sie gehen.

In jenem Moment waren weder mein Mann noch ich sicher, ob sie mich jemals wiedersehen würden. Ich war nicht fähig zu sprechen. Ich konnte ihnen nicht sagen: „Ich liebe Euch!“, oder: „Auf Wiedersehen.“ Ich stand meiner schlimmsten Angst gegenüber. Und es war in Ordnung. Es war in Ordnung.

In diesem schrecklichen Moment erlebte ich den vollkommenen Frieden.

Martha Peace hat in einem ihrer Bücher (ich denke es ist „The Excellent Wife“) genau dies beschrieben. Sie machte darauf aufmerksam, dass, wenn wir uns entmutigende Szenarien einfach ausdenken, den schrecklichen Emotionen ohne jegliche stärkende Gnade Gottes begegnen. Immer, wenn wir uns so etwas vorstellen, begeben wir uns in Qualen einer Art, durch die wir niemals im richtigen Leben werden durchgehen müssen. Wenn furchtbare Sachen wirklich passieren, geht Gott mit uns durch sie und gibt uns seine Gnade und Kraft. Der Friede der Gegenwart Gottes durch eine Prüfung hindurch ist etwas, das ich nie in meiner Phantasie heraufbeschwören kann und etwas, was nur in wirklichen Schwierigkeiten kommt, nicht in Vortäuschungen, die ich mir selber während des Autofahrens zusammen bastle.

Heute, wenn die „Was-wenn’s“ kommen, um den klaren Himmel eines ruhigen Momentes zu verdunkeln, versuche ich mich daran zu erinnern, dass, wenn so etwas wirklich passieren sollte, es nicht so sein würde, wie ich es mir vorstelle. Ich habe keine Ahnung von dem Frieden, der Kraft und der Gnade, die der Herr mir geben würde. Sicher hast Du schon das banale kleine Sprichwort gehört: „Gottes Wille führt uns niemals an einen Ort, wo die Gnade Gottes uns nicht festhalten kann.“ Es ist wahr.

Die englische Originalversion kann eingesehen werden unter:
http://pursuingtitus2.com/2010/02/10/fear-and-grac/

Samstag, 11. Februar 2012

Gross und Klein helfen mit

Nachfolgend möchte ich einige Hilfswerke vorstellen, die mir besonders am Herzen liegen. Jedes von ihnen leistet einen einzigartigen Beitrag dazu, um die Leiden dieser Welt zu lindern und die frohe Botschaft von Jesus Christus zu den Menschen zu bringen.

 

Name
(ink. Link zur offiziellen Website)
Mission am NilOpen DoorsChristliche Ostmission
BeschreibungDie Mission am Nil hilft Menschen entlang dem Nil mit verschiedenen Projekten in den Bereichen Bildung, Medizin und Landwirtschaft. Mit dem Grundsatz "Hilfe zur Selbsthilfe" sollen Menschen in die Eigenständigkeit geführt werden.Open Doors unterstützt weltweit verfolgte Christen mit Hilfsgütern, Ausbildung, christlicher Literatur und juristischem Besitand. Sie setzen sich im Privaten wie auch in der Öffentlichkeit dafür ein, dass Christen vor Benachteiliung und falschen Anschuldigungen geschützt werden.Die christliche Ostmission unterstützt  unter anderem bedürftige Menschen in Osteuropa Lebensmitteln und  Kleidung. Im Weiteren setzt sie sich aktiv gegen den Frauen- und Kinderhandel ein.
Unterstützungs-
möglichkeiten
- Gebet
- Geschenksartikel aus den Projekten in Afrika kaufen
- finanzielle Unterstützung
- Gebet
- Briefe an verfolgte Christen schreiben
- organisiete Besuchsreisen
- Einkauf im Online-Büchershop
- finanzielle Unterstützung
- Gebet
- Kleiderspenden
- Weihnachtspäckli
- Projektpatenschaften
- finanzielle Unterstützung
Ideen für die Arbeit mit Kindern- die Zeitschrift "Wasserquellen" ist für Kinder sehr geeignet
- Individuelle Missionsvorträge speziell für Kinder
- Zeichnungen und Postkarten an verfolgte und gefangene Christen schicken- Aktion Weihnachtspäckli
SpendenkontoPostkonto 80-22156-1
Literatur, Bildung:
PC 34-4791-0

Nothilfe:

PC 10-274393-2
Postkonto 30-6880-4

Alle weiteren Informationen zu den verschiedenen Werken findet man auf den offiziellen Webseiten.

Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb
2. Kor. 9,7b

Sende dein Brot übers Wasser, so wirst Du es nach langer Zeit wiederfinden.

Prediger 11,1

Gedenket an die Gefangenen, als wärt ihr Mitgefangene, und derer, die misshandelt werden, als solche, die selbst auch noch im Leib leben.

Hebräer 13,3

Sie tut ihre Hand dem Unglücklichen auf und reicht ihre Hände dem Armen.
 Sprüche 31,20

Dein Baby macht ins WC? Das ist komisch genug für ein Interview!

Viele Babys wachsen auf, ohne jemals eine Windel getragen zu haben. Dass sich nicht alle Menschen auf dieser Welt Windeln leisten können, ist nicht der einzige Grund dafür. Sie habe eine Erfahrung, die in Europa und Nordamerika grösstenteils verloren gegangen ist. Diese Erfahrung ist, dass ein Baby schon sehr früh über seine Ausscheidung kommunizieren kann und es auch tut, sofern man darauf eingeht. Mittlerweilen praktizieren auch manche Familien in unserer modernen Zivlisation die windelfreie Säuglingspflege bzw. Ausscheidungskommunikation mit Überzeugung. Ob mit oder ohne Windel - das Ziel dieser Methode ist, dass ein Baby schon früh auf natürliche Art und Weise lernt, mit seiner Ausscheidung umzugehen und in seiner Entwicklung positiv gefördert wird. Diese Methode hat nichts mit Zwang zu tun. Es ist ein individueller Weg zwischen einer Mutter und ihrem Kind. Vor einigen Monaten durfte ich ein Interview mit einer gläubigen Frau aus den USA durchführen, die sowohl mit der herkömmlichen Windelpraxis als auch mit der Ausscheidungskommunikation ihre Erfahrungen gemacht hat.

Weiterführende Informationen zum Thema Ausscheidungskommunikation gibt es
hier.


Das Interview mit Frau Parunak
In der Übersetzung habe ich für den englischen Begriff „Elimination Communication“ (Ausscheidungskommunikation) die übliche Abkürzung EC beibehalten, die im Zusammenhang des Interviews treffender ist als der Begriff „windelfrei“.

1.    Was war Ihre Motivation, mit EC zu beginnen?

Meine ursprüngliche Motivation, mit EC zu beginnen, war meine Hoffnung, dass das Töpfchen-Training leichter werden würde. Als eine dreifache Mutter in Erwartung mit dem vierten Kind kämpfte ich zutiefst mit dem Töpfchen-Training-Trauma angesichts der Wäsche, der Teppichreinigung, den von Pfützen wegführenden Fussstapfen und, am schlimmsten von allem, der elenden Frustration eines Kleinkindes, welches sich seiner schmutzigen Hosen bewusst ist. Befürworter von EC behaupten, dass Babys mit dem gleichen Widerstand, sich schmutzig zu machen, geboren würden, wie ihn Erwachsene haben. Dieser Widerstand würde ihnen jedoch wegtrainiert, weil wir sie rund zwei Jahre zwängen, in ihrer Ausscheidung in den Windeln zu sitzen. Dann, eines Tages, entscheiden wir, dass es nun für das Kind an der Zeit sei, es abzulehnen, in die Windeln zu machen und stattdessen das Töpfchen zu bevorzugen. Doch weshalb sollte es? Wir haben gerade die vergangenen zwei Jahre damit verbracht, das Baby zu lehren, sich nichts daraus zu machen.
Nachdem ich mich mit meinen zwei älteren Kindern durch das traditionelle Töpfchen-Training hindurch gerungen habe und eine dritte Runde mit meinem Kleinkind begann, welches immer noch in Windeln war, war ich sehr interessiert daran, den Stand der Dinge zu verbessern, indem ich das Baby nicht daran gewöhne, in die Windeln zu machen.
Doch jetzt, nach fast neun Monaten mit EC, habe ich eine andere Motivation. (Auch wenn ich immer noch sehr interessiert bin zu sehen, wie es mit dem Töpfchen-Training weitergeht.) Als ich mit EC anfing, war ich auf das „E“ [Elimination – Ausscheidung] konzentriert, jetzt jedoch ist mein Schwergewicht mehr auf dem „C“. [Communication – Kommunikation] Das Gefühl, aufs Töpfchen gehen zu müssen, ist für mein Baby unangenehm und ich kann ihm helfen, sich besser zu fühlen. Es ist eine weitere Not, der ich begegnen, ein weiterer Ruf, den ich beantworten kann. Meine Tochter spricht, in grunzenden kleinen Baby-Worten, und ich verstehe es, genau so, wie wenn sie Wärme oder Nahrung oder Liebkosung braucht. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, es nicht zu tun.


2.    Wie ist es in Ihrem Arbeitsalltag neben den vielen anderen Aufgaben möglich, EC zu praktizieren?

Bevor ich anfing war ich wirklich besorgt bezüglich des Zeitaufwandes. Doch in der Regel brauche ich nur eine Minute, um meine Tochter im Badezimmer abzuhalten und das fliesst problemlos in meinen Arbeitsalltag hinein, genauso wie das Stillen oder Windeln wechseln. Wenn sie fertig gestillt ist, von einem Schläfchen aufwacht oder ihre Position ändert (zum Beispiel vom Babytragtuch zum Spielen auf dem Boden), bringe ich sie ins Badezimmer um zu sehen, ob sie ein Ausscheidungsbedürfnis hat. Der Zeitverlust ist nicht grösser als bei meinen älteren Kindern, wenn ich ihnen helfe, auf die Toilette zu gehen.


3.    Hat die Tatsache, dass Sie mit EC angefangen haben, viel an ihren Gewohnheiten der Säuglingspflege geändert, zum Beispiel, in der Bekleidung?


Meine Babykleidervorzüge haben sich ein bisschen geändert. Ich versuche, meinem Baby Kleider anzuziehen, welche einen schnellen Zugang auf dem Weg zum Badezimmer ermöglichen. Somit kann ich auch leicht überprüfen, ob es möglicherweise schon in die Windel gemacht hat und ich sie wechseln muss, statt einen Ausflug zur Toilette zu machen. Im Sommer waren Röcke ideal, doch jetzt, wo es kalt ist, benutze ich meistens Schlafanzüge mit Druckknöpfen an beiden Beinen, welche leicht geöffnet werden können. Und am wichtigsten sind die althergebrachten Stoffwindeln (im Gegensatz zu den super absorbierenden modernen Varianten). Das Baby braucht die Verbindung zwischen dem Gefühl der Nässe und dem „in die Windeln machen“.
Doch die grössere Veränderung liegt darin, wie ich meinem Baby begegne. Wenn meine älteren Kinder ein Schläfchen gemacht hatten, wartete ich in der Regel, bis sie anfingen zu weinen, bevor ich ging, um sie aufzunehmen. Jetzt, da ich aufmerksam bin auf die Ausscheidung, habe ich gelernt, dass mein Baby nach dem Aufwachen ein bis zwei Minuten ruhig liegt, in die Windeln macht und dann weint. So, wenn immer ich kann, versuche ich, meine Tochter aufzunehmen, bevor sie mit Weinen beginnt. Der richtige Zeitpunkt ist natürlich schwieriger zu erwischen, doch wenn immer ich ihre kleinen Äuglein sich öffnen sehe, nehme ich sie auf und bringe sie zur Toilette.
Ich versuche ebenfalls, aufmerksamer zu sein gegenüber ihrem Quengeln. Meine Tochter macht ein Getue und ist unruhig, bevor sie ausscheidet. Wenn ich das nicht wahrnehme, macht sie zuletzt in ihre Windeln, und dann wird sie wirklich weinen. Wenn ich das Quengeln bei meinen älteren Kindern gehört hatte, wiegte ich sie oft ein bisschen in meinem Arm, so als ob es ihnen langweilig wäre und sie eine Ablenkung bräuchten. Jetzt versuche ich, mein Baby zur Toilette zu bringen. Alte Gewohnheiten sterben jedoch schwer. Und ich entdecke häufig, dass es nass ist. Wenn ich dann zurückdenke, stelle ich fest, dass ich es gewiegt habe, ohne etwas dabei zu denken.

4.    Wie kommunizieren Sie und Ihr Baby zusammen?


Mein Baby kommuniziert mit mir durch Quengeln und Drehen und Winden und ich kommuniziere mit ihm, indem ich den Schlüsselsatz: „Möchtest du aufs Töpfchen gehen?“, ausspreche. Die meisten Leute, die EC praktizieren, verwenden eine Art von Geräusch wie „Psch, psch“, doch das passt einfach nicht zu meiner Persönlichkeit. Ich bin ein Mensch der Worte. Ich wollte etwas Echtes verwenden. Ich habe jedoch festgestellt, dass mein Baby eine lange Zeit braucht, bis es die einzelnen Wörter des Satzes heraushören kann. Deshalb bemühe ich mich, immer denselben Klang und Tonfall zu verwenden. Meine Tochter hat klar gelernt, dass dies ihr Schlüssellaut ist und zwar bereits im Alter von wenigen Wochen. Soweit ist sie willig, sich abhalten zu lassen an vielen verschiedenen Orten allein durch die Tatsache, dass sie keine Windeln trägt und mich diesen Satz sagen hört. (Ich muss jedoch darauf achten dass die Umgebung nicht zu interessant ist, ansonsten schaut sie herum und vergisst, sich zu entspannen und es fliessen zu lassen.)
Ich habe auch die harte Lektion gelernt, ihr nicht den Schlüssellaut zu geben, ehe alles komplett bereit ist. Als sie ein paar Wochen alt war, eilten wir zur Toilette hin, welche jedoch besetzt war von meinem 3-jährigen Sohn. Er war gerade am fertig machen und ich begann, die Babywindeln auszuziehen, damit wir dann bereit wären, wenn wir an die Reihe kämen. Abwesend, als ich sie auszog, sagte ich: „Möchtest Du aufs Töpfchen gehen?“ und dieses Mal meinte ich es wörtlich und nicht als Schlüssellaut. Doch mein kleines Mädchen liess es umgehend fliessen – direkt auf den Kopf ihres Bruders.


5.    Gibt es ein verlässiges Zeitmuster, wann Ihr Baby aufs Töpfchen gehen muss, und wie finden Sie es heraus?

Das Timing ist ziemlich zuverlässig. Ich begann mit dem Ratschlag meiner EC-praktizierenden Freundin, dass ich mein Baby unmittelbar, nachdem es aufwacht, abhalten soll. Und als es ein Neugeborenes war, schlief es so oft, dass dies hauptsächlich das einzige Zeitmuster war, das ich kennen musste. Während es wuchs und längere Zeiten wach blieb, habe ich einfach beobachtet, wann seine Windeln nass waren und nach Mustern gesucht. Die Zeiten, von denen ich herausgefunden habe, dass es oftmals abgehalten werden muss, sind nach dem Aufwachen, sofort nach dem Essen und direkt vor dem Wechsel einer Position. (Diese Zeitmuster gleichen sehr denen von älteren Kindern oder gar Erwachsenen, wann diese ebenfalls auf die Toilette gehen müssen.)


6.    Erleben Sie, dass Sie den richtigen Moment erwischen ohne Zeichen und Zeitmuster, einfach durch Intuition?

Dies beängstigte mich, bevor ich begann. Immer wieder las ich Dinge, die EC mystisch machen liessen, wie: „du weisst einfach“, wann dein Baby abgehalten werden muss. Einige Leute sprechen sogar davon, Wörter in ihrem Kopf zu hören. Das was der springende Punkt, bei dem für mich die ganze Idee von EC vorerst gestorben war. Ich dachte: „Das ist unmöglich, Ich werde nie und nimmer „einfach wissen“. Doch es hat sich herausgestellt, dass man das gar nicht zu tun braucht. Vielleicht, vielleicht, ein oder zweimal habe ich mein Baby abgehalten durch Intuition alleine, doch es könnte auch sein, dass ich einfach realisiert habe, dass es schon eine Weile seit unserer letzten Badezimmer-Tour her war. Für mich ist es nie mystischer gewesen als jeder andere Bereich der Babypflege, wie herauszufinden, wann mein Baby hungrig ist und gestillt werden muss. Schlicht und einfach Muster realisieren, Signale und Zeitpunkte beachten, da ist nichts Magisches daran.


7.    Sind Ihr Mann, Ihre Kinder und Ihre nahen Freunde auch involviert in das Töpfchentrainig ihres Babys?

Mein Mann ist mein Beifallspender und das Haupt meines PR-Departements. [Public Relations – Öffentlichkeitsarbeit], Nichts könnte motivierender sein, als zu hören, wie er den Leuten erzählt, auf welche Weise unser Baby im Badezimmer abgehalten wird. Und am Anfang, als ich mich erst noch an meines Babys Signale gewöhnen musste, waren meine Kinder gute Helfer im Hören auf dieses spezielle grunzende Quengeln. Freunde sind auch eine grosse Unterstützung gewesen, und wenn es nicht meine Freundin gewesen wäre, die mich sehen liess, wie sie ihr Baby abhielt, weiss ich nicht, ob ich EC je überhaupt nur ausprobiert hätte. Doch in der eigentlichen Handlung, nämlich unser Baby zur Toilette zu bringen, (ausser einzelnen Malen, als ihr Vater dies tat), bin ich diejenige, die dieses Vergnügen hat. Mein Baby wird auch recht abgelenkt, wenn andere Personen zuschauen und das einzige Mal, als eine Freundin versuchte, es abzuhalten, ist mein Baby nicht darauf eingegangen.

8.    Unterstützt EC eine gute Gesundheit?


Der hauptsächliche Gesundheitsvorzug von EC, den ich gesehen habe, ist, dass mein Baby praktisch keinen Windelausschlag hat. Meine ersten drei Kinder brauchten Tube um Tube von Desitin [Salbe zur Behandlung von Windelausschlag]. Doch jetzt, da ich EC praktiziere, bleibt die Haut meines Babys fast die ganze Zeit trocken und wir sind nach neun Monaten noch an der selben angebrauchten Tube Desitin, welche aus den Tagen der Windelausschläge meines dritten Babys übrig blieb.


9.    Glauben Sie, dass EC einen positiven Einfluss auf die Entwicklung Ihres Kindes hat?

Nun – ich denke, dass es sein könnte. Dieses Baby ist sicherlich viel glücklicher als meine ersten drei und auch kommunikativer. Es gibt keinen Weg, es sicher zu wissen, doch es scheint mir Sinn zu machen, dass sich wohler zu fühlen und mehr Gelegenheiten zu haben, sich bedeutungsvoll ausdrücken zu können, eine kleine Person glücklicher macht und motivierter, aus sich herauszukommen. Tatsache ist, dass meine Tochter ihr erstes Wort lernte, als sie achteinhalb Monate alt war. Sie sagt sehr klar „Mama“, wenn sie von mir gestillt werden möchte. Es ist möglich, dass sie einige stark ausgeprägte sprachliche Gene hat und auch ohne EC früh zu sprechen angefangen hätte. Doch der eine Erfolg führt zum Nächsten und ich kann nicht anders, als mich zu wundern, ob meine Aufmerksamkeit all ihrem kleinen Geplapper gegenüber einen bedeutenden sprunghaften Auftakt gegeben habe.


10.    Ist Ihre Entscheidung, EC zu praktizieren im Einklang mit Ihrer christlichen Überzeugung und dem Lebensstil?

Ich bin gewiss nicht der Meinung, dass alle christlichen Mütter EC praktizieren sollten. Die Bibel sagt nirgends etwas darüber, somit ist es im sehr weiten Sinn nur eine persönliche Bevorzugung. Doch dadurch, dass ich Christ bin und mein Glaube alle Aspekte meines Lebens und Denkens durchdringt, gibt es eine Bedeutung, in welcher die EC-Praktik von meinem Christsein berührt wird. Insbesondere ist dies meines Herrn Gebot, den Nächsten so zu behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte.
Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten. (Die Bibel, Matthäus 7,12)
Wenn ich unfähig wäre, selbst zur Toilette zu gehen, ich weiss, es wäre mir viel lieber, jemand würde mich dorthin bringen, statt mich in eine Windel machen zu lassen und sie nach seiner Beliebigkeit zu wechseln. (Wie ich es mit meinen ersten drei Kindern tat.) Das ist eine grosse Sache, die mich anspornt, auf diesem aussergewöhnlichen Weg weiterzugehen. Ich behandle mein Baby in der Weise, wie ich selber auch behandelt werden wollte.
In eckigen Klammern [  ] geschrieben sind Anmerkungen zur Übersetzung.

Die englische Originalversion des Interviews kann eingesehen werden unter:
http://pursuingtitus2.com/category/loving-our-children/ec/

Frau Parunak lebt in Nordamerika, ist verheiratet und Mutter von vier Kindern. Als überzeugte Christin betreibt sie einen Blog mit dem Ziel, andere Frauen zu ermutigen. Einige Themen ihres Blogs sind Hausarbeit, Heimschule, Sittsamkeit, Kopfbedeckung, Hausgeburt, Stillen und Ausscheidungskommunikation.

Einige Links zum Kauf von christlichen Büchern auf dem Internet:

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